Die Ungeheuer


Aus Hirn und Blut gewachsen in den Löchern, aus Samen, Niederschlägen;
aus sehr alten Träumen schießt das jäh durch Klüfte vor. Ein Schlund klafft,
an den langen Hälsen Rachen fassen zu und reißen, schlingen.
Manche wandern, andre hocken beinlos oder stecken fest im Fels.
Laut sind sie vorm Fressen, nachher schläfrig, so wie alle.
An Leib und Stimme der Geselligen ist Schönes, weniger an denen,
die allein im Dunkeln wohnen. Sie lieben ihre Kinder und sonst wenig.

Nur wer sie sah im Licht, in Ruhe, weiß ob sie hässlich oder schön sind.
Sechs Köpfe bellten links und griffen mit den weißen Zähnen weithin um sich,
rechts riss das Meer das Maul weit auf und wollte alles. Kampf war sinnlos.
Nun wähle deinen Vorteil schweigend unter Übeln und verliere,
sechs Männer, Frauen, Kinder, alle Freunde. So stehen vor den Spiegeln
bleiche Sieger auf den Füßen, pfeifen spät von guten Menschen.
Er oder sie, die wollten, hätten für das Wohl, die Wahl, geopfert...
Ich wollte dieses Ende nicht, jedoch: wer dann? Ich bin entkommen,
nicht entgangen. Wie wird erzählt.

Einst waren's wenige. Die wichen ins Vergessen, gingen mit den Göttern
      in den Schotter,
hausen unterm Meer, in Wüsten, Kalkstein, ruhen in Erzen, in den Sedimenten.
In Bildern leben sie und Namen. Gehen in Eisen jetzt, doch nicht aus freien
      Stücken, geführt am Draht von anderen.
Gestänge greifen, Räder fassen Räder mit den Zähnen, unterm Rauch das
      Feuer trägt und frisst das, was sie Arbeit nennen. Wer?
Männer, Frauen, Kinder werden eingesogen und zerlegt in Dienste, erst die
      Seelen, dann die Leiber aufgebraucht, verbaut in Dinge und Gerede.

Du hast es gern gehört: Anders bist du, schön und klug, du bist es, den wir brauchen...
Das sind die anderen. Gefügt aus Körpern Hände, Köpfe zu Köpfen, in haarigen
      Feldern.
Sie bewegen sich, im Licht gut sichtbar, aber nie im Ganzen. Wachsen in der Sonne,
laufen auseinander unterm Mond. Knochenstahl auf Rädern fährt zu Diensten,
Maschinen treiben im Ballett die Leiber über Tag und Jahr, wie's aussieht.
Aus den Leibern Brot spricht und aus Hirnen fallen Namen, Zeichen, Zahlen,
      Schnee und in Platinen singt es:
Du bist stark, fest, groß und einzig, ewig jung vor allem, einem Gott gleich
      auf dem Weg,
der Koffer guter Dinge, abgemessen brauchbar, nützlich nach Talenten.
Deine Zukunft, sieh, sie wartet. Wortfolgen, endlos, wiederholt der Chor.

Sie denken mich und was ich bin und sein soll wechselt nach Bedarf



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